Am Sonntag, den 18.7., haben der Staatssekretär Ludwig Theuvsen und seine Frau dem CDU Stadtverband in Herzberg am Harz einen Besuch abgestattet, um von hier aus eine Radtour mit dem E-Bike zu starten. Der Bürgermeisterkandidat des CDU Stadtverbands Herzberg, Mathias Melzer, sowie Kandidaten für den Stadtrat trafen sich morgens bei dem E-Bike Shop „e-motion“, der dem Ehepaar Theuvsen zwei E-Bikes zur Verfügung stellte. Für Beide war die elektrounterstützte Fahrradtour eine Premiere.
Ludwig Theuvsen ist Staatssekretär im Landwirtschaftministerium Niedersachsen und damit auch für die Forstwirtschaft zuständig. Natürlich hatte er den Harz bereits beruflich auf dem Schirm, aber ihn mit dem Fahrrad auf einer Tour durch den Harz kennen zu lernen, war auch für Theuvsen eine neue Erfahrung.
Zum Frühstück ging es zunächst ins Schwimmbad Lonau, von wo aus es sich die Fahrradgruppe nach einer Stärkung auf den Weg durch das Mariental zur Hanskühnenburg machte. Bei der Fahrt durch die verheerenden Brachflächen, ließ sich Mathias Melzer vom Staatssekretär erläutern, wie die Staatsforsten die Wiederaufforstung betreiben. Es werden nur noch Mischwälder angepflanzt. Bis zu acht unterschiedliche Baumarten sollen Gewähr für eine ungewisse Zukunft bieten. Bis aber ein Wald nach dem Anpflanzen entstanden sei, brauche es dann zudem noch viel Pflege. Ohne die lenkenden Eingriffe durch den Menschen und einzig dem Vertrauen auf die Selbstheilung der Natur, würden die Flächen mit Brombeeren und ähnlichen Gewächsen verbuschen. An Bäumen könnten sich da, wo nur Fichten standen, auch nur wieder Fichten ansiedeln.
Warum auf den Flächen des Nationalparks an der Selbstheilung der Natur festgehalten werde, wenn dies zu erneuten Monokulturen führt, erschließt sich dem Bürgermeisterkandidaten Melzer nicht. Gegenüber der Rückfrage, ob eine geordnete Aufforstung mit Mischwald im gesamten Harz nicht sinnvoller wäre, hielt sich Theuvsen aber zurück, denn die Flächen des Nationalparks unterstehen dem Umwelt- und nicht dem Landwirtschaftsministerium. Die Forstwirtschaft in der Landesforst ist ein ganz wesentlicher Faktor für den Klimaschutz. Durch die stetige Entnahme von Bäumen als Bauholz wird CO2 langfristig gebunden. Entnimmt man hingegen nichts, wird durch das anschließende Verrotten der Biomasse das CO2 dann wieder freigesetzt.
Nach etwas mehr als einer Stunde erreichte man die Hanskühnenburg. Hier bot sich für die Fahrradtruppe die Gelegenheit mit dem Wirt Jens Plümer über den derzeitigen Zustand des Harzes zu sprechen. Melzers ehemaliger Klassenkamerad Jens nutzte die Gelegenheit um seine langjährigen Erfahrungen und Wahrnehmungen als Mitarbeiter in der Forst mit dem Staatssekretär zu teilen. Auf Grund der aktuellen Starkregenereignisse in Teilen Deutschlands, warnte Plümer vor ähnlichen Folgen für den Harz. Die vergangene forstwirtschaftliche Vorgehensweise, alle 15 Meter Rückegassen einzurichten, führe zu einer Drainagewirkung für den Wald. Vormals versickerte viel mehr Regen, bevor er über Bäche in die Flüsse fließe. Durch die zusätzliche Verdichtung durch Harvester (forstwirtschaftliche Erntefahrzeuge) werde der Regen viel schneller abgeleitet. Der Boden sauge sich nicht mehr voll wie früher. Durch schnell abfließendes Regenwasser werde dann auch der so wichtige Humus, der über Jahrhunderte gewachsen sei, weggetragen. Ist der Humus erstmal fort, brauche es Generationen, um auf dem felsigem Untergrund wieder einen Wald wachsen zu sehen.
Nach dem Gedankenaustausch fuhr die CDU Fahrradtruppe durch das Lonauer Kirchtal zurück nach Herzberg am Harz. Dort besuchten sie die Forstausstellung im Herzberger Welfenschloss und ließen bei Kaffee und Kuchen im Schlosskaffee die sehr gelungene Fahrradtour ausklingen.